Pokalspiele mit Spielpartnern aus unterschiedlichen Klassen können oftmals einseitig enden. Es gibt aber auch Partien, in denen sich der Favorit blamiert. Am Sonntag sahen die Zuschauer im, leider nur sehr spärlich besuchten Auenstadion in Suhl, ein spannendes Fußballspiel, welches sich erst gegen Ende in Richtung des Gastes aus der Rhön neigte.
Nach einer spielfreien Woche, Kaltensundheim hatte das eigentliche Heimspiel bereits eine Woche vorher zum Sportfest vorgezogen, präsentierten sich die Greifzu/Günther/König Schützlinge anfangs sehr verhalten. Man musste auf Grund von Verletzungen und Urlaub die Mannschaft etwas umbauen, was in der ersten Hälfte der ersten Halbzeit zu einigen Unsicherheiten und Abstimmungsproblemen sorgte. Die Suhler Reserve, im Altersdurchschnitt 6 Jahre jünger, als die Gäste, versuchte von Beginn an mit hoher Laufbereitschaft und Aggressivität in den Zweikämpfen, das Heft des Handelns in die Hände zu nehmen. Sie standen kompakt und liefen die Spieler der SG Kaltensundheim/Kaltenwestheim permanent und überall an. Die SG war bemüht Struktur in das eigene Spiel zu bekommen und über die schnellen Außen immer wieder nach vorne zu kommen. In den ersten 20 Minuten waren große Chancen Mangelware.
Die Angriffsbemühungen beider Mannschaften stockten meist 15-20m in der gegnerischen Hälfte. Die Suhler konnten sich zweimal im Strafraum der Gäste in Szene setzen, vergaben hier aber viel zu leichtfertig. In der 21. Minute waren es dann die Gäste, die ihren ersten gut nach vorne getragenen Angriff abschließen konnten. Enrico Heims Schuss ging aber rechts am Gehäuse von Schlussmann Kästner vorbei. Dennoch wirkte dies wie ein Startsignal, denn nun kamen die Gäste immer besser ins Spiel, auch wenn die klaren Aktionen nach vorne noch ausblieben. 8 Minuten später hatte derselbe Spieler erneut die Chance vor dem Tor abzuschließen. Eine Ballstafette über König und Sauer landete vor den Füßen von Enrico Heim. Sein gut platzierter Schuss wurde aber im letzten Moment noch abgeblockt. Kurz vor der Halbzeit konnte Marcus Wezel den Ball im Mittelfeld erobern. Durch einen Stellungsfehler in der Hintermannschaft des 1. Suhler SV 06 sah er sich plötzlich vor dem Keeper wieder, machte einen Haken und bediente Marcel König mustergültig, der keine Probleme hatte das Spielgerät im Tor der Heimmannschaft unter zu bringen. So ging es, etwas glücklich, mit einem 1:0 in die Halbzeit.
Die zweiten 45 Minuten begannen nicht wie erwartet mit einem erneuten Pressing der Hausherren. Nichts war mehr vom Power der ersten 20 Minuten zu sehen und so wurden die Gäste von Minute zu Minute stärker und auch überlegener. Hier zeigte sich jetzt ihre Erfahrung und Cleverness, denn sie ließen die Hausherren laufen und verlagerten eins ums andere Mal die Angriffe von einem Flügel auf den Anderen. Dazu, machte die Heimmannschaft jetzt auch technische Fehler, vor allen Dingen in der Hintermannschaft, die allerdings auch von den Gästen mit direktem Spiel erzwungen wurden. In der 59. Minute konnte sich Enrico Heim zentral durchsetzen, doch anstatt den Ball selber im Tor unterzubringen, spielte er auf seinen Sturmpartner Marcel König, der aber einen hinzugeeilten Verteidiger anschoss. Das 2:0, eine schöne Kombination über die rechte Seite leitete wiederum Marcus Wezel ein, der einen ganz starken Tag erwischt hatte. Seine Hereingabe wurde von Fabian Weiprecht noch weitergeleitet und Torjäger Marcel König schob den Ball ins linke Eck. Bereits 4 Minuten später dann schon die Entscheidung.
Marcus Wezel setzte sich erneut rechts durch und bediente Pascal Sauer, der sich einmal um die eigene Achse drehte und den Ball dann am chancenlosen Torwart vorbei schob. Nun war die Moral der Heimelf gebrochen und die Chancen der Gäste häuften sich. Der eingewechselte Jonas Reder setzte sich zentral durch, konnte aber nur den Torwart anschießen. An diesem Spieltag nicht so schlimm, denn Torjäger stehen nun mal dort, wo der Ball hinkommt und so war es erneut Marcel König, mit seinem dritten Treffer, der diese Einladung annahm und zum 4:0 einschoss. In der 79. Minute krönte Nachwuchsspieler Jonas Reder dann seine gute Leistung. Er konnte sich abermals im Zentrum durchsetzen und am Torwart vorbei zum 5:0 einschießen. Im weiteren Verlauf stellte der Gastgeber um und stellte den erfahrenen ehemaligen Landesligaspieler Ben Förste auf die Liberoposition. Dennoch gelang dem Gast noch ein Treffer durch Marco Fehringer, der aber nach Rücksprache des Schiedsrichters mit seinem Assistenten, wegen Abseits nicht gegeben wurde. Dem heimischen SV gelang kurz vor Schluss noch der Ehrentreffer, dem aber ein grober Fehlpass vorausgegangen war.
Alles in allem ein verdienter Erfolg der Rhöner, die ab der 20 Minute die bessere Mannschaft waren und auch die reifere Spielanlage zeigten. Der gut und umsichtig leitende Schiedsrichter Otto hatte wenig Probleme mit dem Spiel. Leider konnte er aber auch nicht verhindern, dass einige Suhler Spieler, in harten Zweikämpfen, eine Verletzung des Gegners in Kauf nahmen.